Stimmt es eigentlich, dass inzwischen manch-mal Züge auf der Strecke nach Lindau-Reutin warten müssen, weil dort im neuen Bahnhof alle Bahn-steiggleise bereits belegt sind? Ja, dies passiert punktuell immer wieder,
z. B. wenn der Railjet oder die ECE/IC mal außer Takt gebracht wurden. Dann reichen die vier Bahnsteig-gleise in Reutin nicht aus.
Dies war so bereits im Planfeststellungsverfahren im Herbst 2018 u.a. von Pro Bahn, der Bodensee-S-Bahn-Initiative sowie der Aktionsgemeinschaft Inselbahnhof Lindau formuliert worden. Doch das Management der DB AG stritt dies ab.
Die Hintergründe dafür sind die im Bhf. Reutin fehlenden Bahnsteiggleise 25 und 26 sowie auf den Bahnwegen nach Lindau der teilweise nur eingleisige Ausbau der Strecke zwischen St. Margarethen und Lochau, zwischen Buchloe über Memmingen bis Hergatz, zwischen Friedrichshafen-Ost und Lindau-Aeschach sowie innerhalb der Holdereggen-Kurve in Lindau-Aeschach.
Weitere vom DB-Management zu verantwortende Ärgernisse sind, dass der geplante Busbahnhof westlich des Reutiner Bahnhofsgebäudes immer noch nicht gebaut werden kann, da das Management sich immer noch weigert, der Stadt Lindau diese Fläche zu verkaufen. Selbst die Fläche für den dort zu bauenden verbesserten Radweg musste Lindau vom Management pachten.
Das im Planfeststellungsverfahren von 2018 für den Bhf. Reutin geplante neue Sozialgebäude für das Bahnpersonal wurde immer noch nicht gebaut und wird derzeit durch ein Provisorium an der Ladestraße „ersetzt“.
Die Reparatur der maroden Wasserleitungen im Stockwerk über den eigentlichen Räumen der Bahnhofsbuchhandlung im Bahnhofsgebäude Lindau-Insel wurde nach nun knapp einem halben Jahr Wasserschaden immer noch nicht durchgeführt, die Buchhandlung deshalb immer noch in ihr Ausweichprovisorium gezwungen.
Ein derartiges Bahnmanagement ist unfähig zu einer Verkehrswende hin zur Verlagerung von mehr Verkehr auf „die Schiene“. Es gehört entlassen.
Aus Teilen der Reutiner Einwohnerschaft wird inzwischen der Wunsch an die Spitze der Lindauer Stadtverwaltung herangetragen, die vier Rundsäulen auf der Südseite des alten Reutiner Bahnhofsgebäudes zu erhalten und diese in das zukünftige neue Bahnhofsgebäude funktional und architektonisch einzubinden.