Sozialneid – mal anders rum: Ego statt Öko!

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Natürlich könnte man auf die Villen, Cabrios, Yachten, Altstadthäuser mit Seegrundstück einiger wohlhabender Lindauer neidisch sein – muss man aber nicht! Wenn sich aber jene Gutsituierten in einer
Bürgerinitiative als Retter der Hinteren Insel aufschwingen, darf man hellhörig werden.

Über fünf Jahre hinweg brachten sich Mitglieder des Fördervereins Hintere Insel e.V. in die städtische Bürgerbeteiligung ein, kämpften praktisch um jeden Grashalm und waren am Ende froh, in dem von einer überwältigenden Stadtratsmehrheit begrüßten Rahmenplan einen großen Bürgerpark und eine zurückgedrängte, kompakte Bebauung verwirklicht zu sehen. In Verbindung mit dem einstimmigen Stadtratsbeschluss von 2018, die Flächen des ehemaligen Seeparkplatzes nicht dem freien Immobilienmarkt zu überlassen, konnte 2020 eine neue Wohnbaugenossenschaft (quartier4) gegründet werden. Unter dem Motto ‚Gemeinwohl gemeinsam gestalten‘ setzt sich diese Genossenschaft dafür ein, die Lindauer Insel mit neuem Leben nachhaltig, vielfältig und kooperativ zu erfüllen. Eine Gruppe der oben beschriebenen „Gutbetuchten“ gründete eine Bürgerinitiative („BIHI“), die mit dilettantisch gezeichneten, aber demagogischen Bildern vor einer „Klotzbebauung“ warnt und die Hintere Insel in einen großen Englischen Garten, in „eine Oase für Mensch und Natur“ gestaltet sehen will. Vor dem Hintergrund einer immensen städtischen Verschuldung kann man diese „ehrenwerte“ Initiative der Gutbetuchten jedoch unschwer als Mogelpackung erkennen. Nach ein paar Jahren ‚grün‘ wird man feststellen, dass die im Rahmenplan ausgewiesenen Bauflächen nun doch ‚leider, leider‘ verkauft werden ‚müssen‘, jedoch nicht an gemeinwohl-orientierte Unternehmen, sondern zum Höchstpreis an Gutsituierte und deren Bauträger. Man gönnt es den „einfachen“ Lindauer Bürgerinnen und Bürgern einfach nicht, in der Nähe dieses ‚Filetstücks‘ zu wohnen und eventuell sogar ein kleines Stück Seesicht zu ergattern. Sozialneid, eben mal andersrum! Dabei ist eine Belebung der Insel mit ‚normalen‘ Wohnungen unabdingbar. Schon jetzt gibt es zu wenige SchülerInnen für die Insel-Grundschule; eine touristische Verödung zur Disney-Kulisse droht. Also: Vorsicht vor den falschen „Grünen“!